I. Unmittelbare Folgen für Schutzgut Mensch und
Gesundheit
a) Gesundheitsschädigung durch hohe, dauerhafte
Lärmbelästigung. Selbst bei Lärmschutzmaßnahmen besteht erhöhte
Schallübertragung durch die Bauwerkshöhe und erweitert den
Bereich der Schallausbreitung.
b) Gesundheitsschädigung durch Feinstaubbelastung ist nachweislich im Radius von 300m sehr hoch. Feinstaub, Streusalzreste vermischt mit Treibstoffrückständen legen sich im umliegenden darunterliegenden Bereich ab.
II. Unmittelbare Folgen für Schutzgut Natur,
biologische Vielfalt, Landschaft, Boden, Wasser
a) Die biologische Diversität des Kroppentals mit seinen
seltenen Pflanzen, mit Fischen, Insekten, Amphibien,
Nagetieren, Reptilien, Wild, und Vögeln wird massiv
bedroht.
b) Über die Wethau herüber findet der Wildwechsel von Rot- und Schwarzwild über diese Hanglage statt, weiterführend in Richtung Hochheim und Petersgraben, sowie Gemarkung Possenhain. Das Gewässer Wethau ist gleichzeitig auch eine wichtige Trinkstelle für alle Tierarten. Der Biber ist an den Ufern der Kroppentaler Wethau zuhause.
c) Beeinträchtigung von Schutzausweisungen: Bodenverlust durch Versiegelung sowie Funktionsverlust durch Zerstörung des Bodengefüges und der Horizontabfolge durch Flächenbeanspruchung bei Widerlagern und Brückenpfeilerfundamenten. Beeinträchtigung des Bodens durch Schadstoffeinträge in der Bauphase (und später durch Betrieb). Der Verlust der Grundwasserneubildung leitet sich aus der neuversiegelten Fläche ab.
III. Unmittelbare Folgen für Kulturtourismus und
Naherholung
a) Beide Nordvarianten B2+B3 befinden sich im
Vorbehaltsgebiet für Kultur- und Denkmalpflege unter Ziffer
4.2.6 G 149 Nr. 2 „Naumburger Dom und die hochmittelalterliche
Herrschaftslandschaft an der Saale und Unstrut“ gem.
Landesentwicklungsplan (LEP 2010).
Faktum: Die damals für dieses Kerngebiet
aufgeführten Fakten und Antragsgrundlagen können nicht auf
einmal obsolet bzw. unrelevant sein. Die besondere Eigenschaft
des Gebietes wurde mit dem Antrag begründet, wissenschaftlich
hinterlegt und hat somit dauerhaft Bestand. Sie kann nur durch
Krieg oder anderweitige vorsätzliche Zerstörung beeinflusst
werden.
b) Das Kroppental ist ausgewiesenes Naherholungsgebiet.
Dort befinden sich beidseitig Wochenendhäuser und
Gartenvereinsanlagen. Hier finden Bürger aus Naumburg, Halle,
Leipzig, Jena, Merseburg, Weißenfels usw. ihre wohlverdiente
Entspannung vom harten Alltag.
Die Gemeinde Schönburg ist Teil der „Straße der Romanik“. „Mühlenwanderweg“, „Das Blaue Band“ und der Radwanderweg „Saale-Unstrut-Elster Rad-Acht“ führen durch das Kroppental.
B. Schlussfolgerungen:
Die monumentalen Brückenbauwerke, welche durch das
Kroppental führen sollen, sind nicht hinzunehmen. Sie zerstören
ein besonderes, Jahrtausende Jahre gewachsenes Landschaftsbild,
eingebettet in der „Hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an
Saale und Unstrut“. Der sehr hohe finanzielle und technische
Aufwand für die Ingenieurbauwerke der Varianten B3 und B2
stehen in keinem Verhältnis zum erwartbaren Nutzen.
Bestätigt wird das auf den Seiten des BVWP 2030 zu Untersuchungen hinsichtlich der damaligen Ursprungsvariante:
„… Die nördl. OU-Varianten wurden verworfen, da aufgrund
der schwierigen Geländeformation über weite Strecken
Großbrücken erforderlich wären (bis zu 80% der Kosten).
Insgesamt sind die Umweltbetroffenheiten höher als bei der
südlichen Variante. Die südliche OU ist aufgrund der besten
Bewertung aus straßenbautechn., umweltfachl. und wirtschaftl.
Sicht die günstigste Variante…“ (…)“…Besondere
Landschaftsbildqualitäten besitzt dabei das Kroppental nördlich
Wethaus …“
(Quelle:
https://www.bvwp-projekte.de/strasse/B87_B180-G10-ST/B87_B180-G10-ST.html)
Der militärische Aspekt ist ein aktuelles Thema, auch
im Zuge der Landesverteidigung, geworden.
Für militärische Transporte ist jedes größere Brückenbauwerk ein potenzielles Risiko. Ebenerdig geführte Straßen sind risikoärmer, da sie umfahren werden können bzw. schneller und kostengünstiger wieder herzustellen sind. Die geopolitische Lage hat sich verändert und Deutschland ist immer mehr davon betroffen.
Des Weiteren stellen sich mittlerweile immer mehr Menschen die Frage, warum Kohlemillionen zweckentfremdet werden in die Umgehung?
Die Gelder sollten in die Zeitzer Region unmittelbar einfließen und ihre nachhaltige Verwendung finden (Medizinische Versorgung, Bausubstanz, Neuansiedlung, Arbeitsplätze, Renaturalisierung ehem. Kohleabbauflächen). Die dortigen Einwohner sind empört über diese Verplanung ihrer Gelder. Der Unmut steigt nicht nur regional. Wir möchten, dass das Geld zum direkten Nutzen der Menschen in der Zeitzer Region verwendet wird.
Im Ergebnis bleibt die Erkenntnis, dass die Varianten B3
und B2 keine wirtschaftlich vertretbaren und nutzbringenden
Alternativen für eine OU Wethau darstellen und unsere Heimat
unwiderruflich zerstören werden. Hauptsächlich
Dritte werden von dieser Trasse profitieren und unsere Heimat
würde für immer zerstört.